so swedish

Vom Wasser aus gesehen ist Schweden eines der schönsten Länder für uns, unzählige (wirklich unzählige) wunderschöne Buchten, kleine Inseln, Steinhaufen im Meer, Sonne, die im Sommer kaum untergeht, Traumausblicke immer wieder, kleine rote Häuschen. Kein Wunder, dass wir nicht genug davon bekommen. Von unserem Schwedentörn 2021 erzählt dieser Bericht.

29. Mai 2021 – unser Auto steht vollgepackt bis unters Dach vorm Haus, wir quetschen noch die letzten Kleinigkeiten hinein, noch dreimal überlegt, ob wir nichts vergessen haben. Los geht`s nach Kröslin – aufgeregt und voller Vorfreude. Ein kleiner Zwischenstopp in Wandlitz, ein Abschied vom Haus, der nicht ganz leicht fällt. Es gehörte viele Jahre zum Leben dazu. Nun nicht mehr. Es gibt für alles eine Zeit im Leben, ab jetzt ist die Zeit für das eigene Schiff.

Nachmittags erreichten wir Kröslin und hatten zunächst reichlich damit zu tun, all unser Zubehör zum Schiff zu transportieren. Dann natürlich das Verstauen im Schiff. Ich habe es verdrängt, es gibt Schöneres. Jörg war wie immer zuständig für das Kühlschrank-Tetris, wie auch immer das geht, ich hab die Spielregeln noch nicht verstanden.

Dann gab es eine lange lange to-do-Liste, von der wir bereits wussten, dass sie nicht zu schaffen ist bis zur Abfahrt. Sonntag wurden auch etliche Punkte abgehakt. Das Lazybag ist wieder ab, passte nicht wirklich für unser Laminatsegel, das von nun an aufgetucht unter der Baumpersenning ruht. Der halbe Montag ging ebenfalls noch drauf für vorbereitende Arbeiten, um 13:00 Uhr tankten wir nochmal voll, füllten danach noch den Frischwassertank auf und lösten gegen 14:00 Uhr die Leinen, nicht wissend, wie weit wir kommen werden.

Die Windvorhersage war nicht so passend, zwischen Sassnitz und Kalmar war alles drin. Die Ostsee war fast spiegelglatt, nur eine kleine Dünung kam angelaufen. Nach dem Ruden war das letzte Fitzelchen Wind weg und wir starteten den Motor. Der eigentliche Wind sollte später kommen, querab von Kap Arkona. Das war gegen 19:30 Uhr. Wir setzten also Segel und hatten einen schönen schnellen Halbwindkurs. Dann kochten wir – Spaghetti mit Spinatbolognese. Beim Essen hatten wir bereits etwas mehr Krängung, der Wind nahm zu. Schnell waren wir also Richtung Bornholm unterwegs, das wir östlich runden wollten wegen der späteren Winddrehung. Synke bekam ein unruhiges Schläfchen und Jörg seine einsame Nachtfahrt für 4 Stunden. Das dicke Ölzeug musste ran, die Merinounterwäsche in 2 Schichten auch, die Wollmütze und der Schlauchschal ebenso. Ab 04:00 Uhr mussten wir immer höher an den Wind, Zeit zu reffen. Schließlich konnten wir den Kurs nicht mehr anlegen. Wir kreuzten also zunächst nach Nordost auf, querab von Christiansö entschieden wir uns zur Weiterfahrt, konnten nun auf dem anderen Bug immer nördlicher fahren und Hanö locker anlegen. Der Wind kam jetzt aus Ost-Nord-Ost, eine ganz nette Welle auch. Dreimal refften wir ein und aus, weil der Wind so unbeständig war. Gegen 16 Uhr erreichten wir nach 152 Meilen Hanö, zufrieden und müde, pellten uns aus den Segelsachen und genossen die sommerliche Atmosphäre. Ein kleiner Anleger, Essen, ein klitzekleiner Spaziergang und schlafen.

Mittwoch, 02. Juni 2021 – Ausschlafen. Dann spätes Frühstück, ein großer Inselrundgang mit Felskletterpartien als sportliche Einlage, mit Ausblick vom Leuchtturm, der immer wieder beeindruckend ist, Verzückung über die Frühlingsfarben, allen voran das Grün, und über weitere Ausblicke. Hanö ist eine Lieblingsinsel, das ist klar! Solange man außerhalb der Saison da ist. Und solange Frühling ist.

Am Donnerstag segelten wir die kurze Strecke nach Karlshamn, wo wir unseren Freund Tobias trafen, am Freitag kreuzten wir von dort nach Utklippan auf bei perfektem Wind zum Kreuzen. Utklippan war eine Überraschung, ein deutscher Segler auf Hanö gab uns den Tipp. Definitiv das sauberste Wasser im Hafenbecken jemals, wirklich. Wie aus der Wasserleitung. Kein Wunder, das Wasser strömt hindurch, denn es gibt zwei Zufahrten in das Inselinnere. Abgesehen vom leicht frischen Wind war es sommerlich warm, als wir das kleine Inselchen erkundeten. Gänse mit Küken, Möwen mit Küken, Seeschwalben mit Küken, lustige Tauchenten ohne Küken, wilde Veilchen tausendfach, rundherum die See.

Der Freitag nach Kalmar war wiedermal sehr spannend, so rein windtechnisch. Wir hatten zunächst ein paar kleine Reparaturen erledigt und waren – typisch für uns – nicht so früh dran. Das wird `ne Nachtfahrt, das war uns schon klar. Davon rückten wir auch nicht ab. Erst am Wind, dann gar kein Wind, dann vorm Wind, zuletzt der Raumschotkurs – die Segel haben wir alle durchprobiert, auch den Spi. Davor wurde leider eine kleine Reparatur notwendig. Nach klong, klack und plitsch fehlte der Bolzen an der Spibaumhalterung ohne Aussicht auf Ersatz. Aus guter Laune wurde Kellerlaune. Dann die Idee eines Provisoriums, das hielt dann sogar und rettete die Stimmung.

Zum Abend hin waren weit und breit keine anderen Schiffe mehr unterwegs, wir glitten durch den Kalmarsund, beobachteten, wie die Sonne immer weiter sank, kochten ein extraordinäres Spargelrisotto und aßen im Cockpit mit Blick auf den Sonnenuntergang, glitten weiter. Es wurde nicht dunkel. Vor uns im Norden blieb der Himmel heller mit einem roten Streifen, die Sicht war immer noch bestens. Stundenlang leuchtete uns Kalmar entgegen, bis wir es dann irgendwann gegen 02:00 Uhr erreichten. Nach dem Segelverpacken fanden wir im windstillen Hafen einen Liegeplatz mit Heckmooring. Kurz darauf wurde es schon wieder heller, Vögel fingen an zu zwitschern und wir gingen ins Bett.

Kalmar – Loftahammar. Die Windrichtung blieb nun – eine Mischung aus Land- und Seewind – irgendwie. Segeln ging erst ab Nachmittags und so verschob sich unser Tagesrythmus nach hinten. Ablegen am Nachmittag oder frühen Abend, Ankommen Nachts. von Borgholm über Byxelkrog und dann in die Schären bei Loftahammar. Unsere erste Ankerbucht des Törns. Allein. Angekommen.

Die nächsten Tage glitten wir mit südlichen Winden nach Norden, weiter als wir wollten, weil es so schön war. Einsame Liegeplätze in wunderschönen Ankerbuchten mit spektakulären Sonnenuntergängen. Wir waren im Energiesparmodus, Wassersparmodus. Die Batterien hielten, das Trinkwasser teilten wir uns gut ein. Dann erreichten wir Arkösund, unseren Wendepunkt, unser persönliches Mittsommar am 11. Juni. Irgendwie wollte man gar nicht schlafen gehen, lieber den Himmel beobachten, der nicht dunkel wird. Der Abendspaziergang war eher eine Nachtwanderung. Wir scheuchten eine Eule auf. Wo bitte schön sieht man schon Eulen?

Von hier aus also zurück nach Süden. Wir hatten ein deutsches Seglerpaar getroffen, dass noch 3 Monate Zeit hat und an Rückkehr noch nicht denkt. Wir beneideten sie, aber nur ein klein wenig. In zwei, drei Jahren werden wir uns auch eine längere Auszeit nehmen.

Zurück zu unserem Wind für den nächsten Tag, West bis Nordwest 5-6 und Böen bis 7. Klingt ok, wenn man nach Süden will. Aber Süden ist nicht gleich Süden, besonders, wenn man durchs Schärenfahrwasser fährt. Wir setzten zwar zunächst das Groß, aber bargen es nur wenige Minuten später wieder. Das war wohl nix. Zuviiiel, viel zuviel. Nur mit dem Vorsegel ging es gut voran, bis, ja bis das Fahrwasser nach Südwest abknickte und der Wind auf West drehte. Genau da kamen ein – zwei heftige Böen und zeigten uns, wie weit sich unser Schiff auf die Seite legen kann. Dabei wollten wir das gar nicht wissen, ich zumindest überhaupt nicht. Ein Schreckmoment, der mir noch den restlichen Tag in den Knochen saß. Der Wind blieb böig, der Kurs passte später aber wieder besser. Unterwegs suchten wir eine Ankerbucht aus und kurz vor Sonnenuntergang erreichten wir sie. Nachdem der Anker fest war, bewunderten wir das rote Licht der untergehenden Sonne. Ein Regenschauer auf See erzeugte einen rötlichen Regenbogen und wir konnten uns kaum losreißen, um zu kochen.

Schärensegler

In aller Herrgottsfrühe, um 05:30 Uhr standen wir am folgenden Morgen auf, holten den Anker auf, fuhren aus der Bucht, setzten Segel und glitten los im Licht der frühen Sonne. Vögel zwitscherten, es gurgelte leise am Heck. Der Kurs immer vorm Wind. Jörg machte Frühstück und reichte die leckerst belegten Brötchenhälften an den Steuerstand raus. Wir waren ganz allein unterwegs so früh am Morgen. WAS will man mehr? Überhaupt nichts, dieser Segelmorgen war einer der schönsten Momente dieses Törns. Bald, viel zu schnell, waren wir an der Einfahrt nach Loftahammar. Nun noch ein paar Meilen rüber zum Västervik-Fahrwasser, einmal abbiegen nach links, Segel bergen, ankommen auf Idö.

Schon der erste Eindruck ist ein sehr schöner. Ein netter kleiner Hafen mit wenigen Schiffen darin, wir banden uns längsseits fest. Die Aussicht überaus schön auf die vorbeisegelnden Boote. Sicher hätte man heute noch viel weiter segeln können, aber Idö war unser spezieller Wunsch, noch aus dem letzten Jahr, als uns das Wetter aufhielt.

Oberhalb vom Hafen gibt es ein Restaurant mit genialem Ausblick, leider noch zu, wegen der Vorsaison, aber die Aussicht konnte man trotzdem genießen. Später machten wir einen kleinen Inselrundgang, Teil 1 sozusagen, rund Norra Bockholmen. Wir fanden schöne Aussichten und Blaubeerblüten. Wir entschieden am Nachmittag, noch einen Tag zu bleiben. Die Windvorhersage für den nächsten Tag war ungünstig, zuviel Wind von vorne und das im Schärenfahrwasser.

Wir waren gar nicht traurig und machten an diesem Montag einen Ausflug mit Wanderung rund Idö. Ziemlich erstaunt waren wir, wie unterschiedlich die Vegetation auf dieser recht kleinen Insel ist. Große Felsen mit Kiefern dazwischen und Ausblicken auf das blaue Wasser auf der einen Seite – man meinte am Mittelmeer zu sein – grüne Wälder mit großen Eichen und Birken, darunter ein Meer von Blaubeeren mit kleinen weißen Blüten auf der anderen Seite und schließlich einige Weideflächen für die freilaufenden Kühe. Die waren entweder gut getarnt oder haben sich vor uns versteckt. Nur einige Hinterlassenschaften fanden wir. Jedenfalls stand Baden gar nicht auf unserem Programm, Handtücher hatten wir deshalb nicht mitgenommen. Wir fanden jedoch einen Felsen, der nach uns rief. Auf der windabgewandten Seite, von der Sonne schön für uns aufgewärmt, zu seinen Füßen eine Stelle, an der wir ins Meer klettern konnten. Das Wasser glasklar und weich. Und eiskalt. Die Überwindung durfte nicht lange dauern, sonst wären schon Körperteile erfroren. So kalt. Das war, na klar, eine ganz kurze Sache mit dem Schwimmen. Trotzdem fühlte es sich gut an, denn der Felsen wartete auf uns, unsere Fußbodenheizung. Da lagen wir dann nackt herum, schauten auf die vorbeifahrenden Schiffe und genossen das einfach. Wer mal nach Idö kommt – im Norden, am Zipfel links, findet man diese Idylle.

Am Dienstag segelten wir nach Kalmar, ein schöner Am-Wind-Kurs, schnell und ohne Welle, das machte durchaus Spaß. Pünktlich zum Sonnenuntergang erreichten wir die Kalmarsundsbron, bargen die Segel und wählten in der mittlerweile gut besuchten Marina unseren angestammten Platz vom letzten Mal. Nun wollten wir hier auf passenden Wind warten, für Mittwoch war der erstmal nicht angesagt. Wir waren nicht traurig, schliefen aus, besuchten die Altstadt und das Kalmarslott, von dessen Zinnen wir fast geweht wurden und aßen ein leckeres Eis, oder zwei. Donnerstag – ein ganz besonderer Gammeltag, ein Geburtstagsgammeltag. Der Wind passte noch nicht, die Sonne schien, es gab wieder ein leckeres Eis, oder zwei und eine kleine Wanderung in den nördlichen Teil Kalmars. Der Abend wurde nicht lang, denn am Freitag wollten wir nun weiter. Der Wind wollte einfach nicht drehen und so sollte es ein Kreuzkurs werden den Kalmarsund hinab. Wie viel Spaß dass dann machte, hätten wir beide nicht gedacht. Anfangs noch mit einem Reff zog Helene D ihre Bahnen, wie mit dem Zirkel abgesteckt. Ein weiterer Segler kreuzte mit uns und so hatten wir eine Regatta.

Um 16:00 Uhr machte der Wind Feierabend, querab von Sandhamn und so wurde Sandhamn unser Tagesziel. Wir machten längsseits fest und trafen den anderen Regattateilnehmer, ein Schwede, der sich sehr darüber freute. Puh, war das warm an diesem Nachmittag. Kaffee mit Keksen, ein kleiner Spaziergang zur anderen Seite der Bucht und zurück, ein Anleger, kochen – in der Reihenfolge verbrachten wir den Nachmittag. Gefühlt bei völliger Helligkeit gingen wir schlafen, denn frühaufstehen war angesagt für den folgenden Samstag. Wir wollten nach Skillinge, gute 60 Meilen, optimistisch, wie wir waren.

Zwei Boote legten also ab um 06:00 Uhr, zufällig wollte der Regattateilnehmer auch gen Süden, zufällig auch so früh. Wir mußten Höhe kneifen, wie es nur eben ging, um an den Untiefentonnen vorbei zu kommen. Dann, querab von Utlängan konnten wir abfallen und wurden schnell. 7 – 8 Knoten hatten wir dauerhaft. Und plötzlich entschieden wir uns, doch Åhus noch dazwischen zu schieben. Das bedeutete auch, noch weiter abfallen, also einen Gennakerkurs. Na das lief dann, über 9 Knoten unser Topspeed und urplötzlich ohne Vorwarnung waren wir aus dem Windfeld raus. Wir verpackten den Gennaker wieder, luvten etwas an und waren wieder drin. Das ging eine kleine Weile gut, dann war der Wind ganz weg, die Segel schlugen hin und her und hin und her. Nette kleine Welle, die da angerollt kam. Die nächsten zwei Stunden verbrachten wir mit Warten auf den angekündigten Wind, Vorsegel aus- und einrollen, wenn mal wieder ein achterliches Lüftchen kam oder ging und legten dabei 4 Meilen zurück. Noch 20 Meilen bis Åhus oder 30 bis Simrishamn oder 35 bis Skillinge. Millionen von Fliegen und Gnitzen machten uns die Entscheidung leicht – Motor an, Groß runter. Is dann halt so. Das versaute uns natürlich den Schnitt, bisher waren wir insgesamt nur ein Zehntel motort. Egal, Åhus war schön, Sommer, Sonne, fröhliche Menschen, ein warmer Sommerabend, wie aus dem Bilderbuch.

Regenguß in Simrishamn

Am nächsten Tag das Gleiche von vorn. Ein schöner, passender Wind empfing uns und mit 6 Knoten waren wir Richtung Skillinge unterwegs, dann langsamer, noch langsamer, dann 0 Knoten Fahrt und, ihr ahnt es schon, mit schlagenden Segeln. Irgendwo östlich von uns gab es Wind an diesem Tag, da kam die Welle her. Wir beschlossen dann, unter Motor nach Simrishamn zu fahren, ist nicht so weit. Ab dem frühen Nachmittag drohten Gewitter und Starkwind, das wollten wir nicht haben unterwegs. So waren wir sehr zeitig in Simrishamn. Da unser Deck mit den vielen toten Fliegen und Gnitzen verklebt war, belohnten wir uns mit Deck schrubben. Es war ziemlich heiß und mit dem kalten Wasser herumzupanschen, machte viel Spaß. Als wir fertig waren, kam das Gewitter und dann goß es, in Strömen oder auch Katzen und Hunde (für die Engländer unter den Lesern).

Der Plan war, am nächsten Tag – man könnte es auch Nacht nennen – also am Montag um 0:30 Uhr abzulegen, schlappe 100 Meilen bis Lauterbach lagen vor uns und zum Abendessen wollten wir da sein. Wir gingen für sehr kurze 2 Stunden schlafen. Weil es noch sehr hell war und alle anderen um uns herum noch nicht ans Schlafen dachten, war das keine einfache Sache. Gefühlt nach 30 Minuten klingelte schon der Wecker, draußen war es noch nicht mal dunkel. Noch ein kurzer Wettercheck und wir lösten die Leinen. Vorm Hafen wartete immer noch die Welle auf uns, der Wind war schon wieder weg, dafür schien der Mond noch ein wenig. Auf spektakuläre Weise verabschiedete er sich eine Stunde später – riesengroß und orangerot am Horizont. Als wir Skillinge querab hatten, konnten wir die Segel setzten. Später auch den Gennaker. Es lief ganz gut, schneller und schneller. Dann wurde es Zeit, den Gennaker zu bergen und dann erschien eine riesige schwarze Wand am Horizont. Da mussten wir durch, es half Nichts. Wir bargen schnell das Großsegel und als wir fertig waren, kam uns der Wind schon von vorne entgegengepeitscht. Rechts und links von uns war es dunkelgrau bis schwarz, aber genau vor uns ein Schlupfloch. Außer etwas Regen bekamen wir nichts weiter ab, die Blitze zuckten woanders, der Donner grollte leise. Schließlich drehte auch der Wind wieder und wir rollten zunächst nur das Vorsegel aus. Es lief wieder ganz gut, bis auf die Schaukelei. Geschätzte 2 Meter Welle folgte uns und das Schiff schaukelte hin und her. Als der Wind wieder abnahm, setzten wir das Groß dazu, damit wurde es wieder etwas stabiler. Gegen Mittag verschwand dann wieder der Wind, völlig entgegen der Vorhersage. Der Königsstuhl war gerade querab, reichlich Meilen lagen also noch vor uns. Ach ja und die Welle…

Er kam dann doch nochmal vorbei, der Wind und schob uns vor sich her bis zum Landtief. Dort dachten wir auf Halbwind anluven zu können, hatten diesen bockigen störrischen Wind aber nicht bedacht. Tatsächlich mussten wir nun ganz hoch am Wind segeln, um gerade ebenso noch unseren Kurs zu schaffen. Dann umrundeten wir auch schon Vilm und vor dem Hafen Lauterbach kam unser Empfangskomitee – Lars mit seinen beiden Mädels im Dinghy. Er machte ein paar coole Foto von uns. Wir bargen unsere Segel, sehr zufrieden mit uns. Die Schaukelei und der unpassende Wind waren vergessen, wir fühlten uns einfach gut und glücklich. 101 Meilen lagen im Kielwasser dieses Tages.

Die Woche mit unseren Freunden war toll – Spaß, gute Laune, lange Abende, kaum Schlaf. Das werden wir nächstes Jahr wiederholen!

Ankunft in Lauterbach 4

Unsere Helene D ist schon ein tolles Schiff, wir fühlen uns wohl auf ihr, das Segeln macht viel Spaß und sie reagiert auf Wind wie eine Jolle, springt bei der kleinsten Brise an.

Fazit – muss es denn immer eins geben? Na gut, dann das: Wir müssen das wiederholen, unbedingt, mit etwas mehr Zeit in den Schären und insgesamt.

Und wir müssen unseren Heckanker überarbeiten. Nach Norden in einer Woche am Stück und dann langsam zurücktingeln, zum Teil mit Freunden – so der Plan für 2022 in unseren Köpfen. Und im Anschluss das nun schon legendäre 1-wöchige Boddenrace in Lauterbach.