Kroatien 2019

Zeitraum:27. September bis 19. Oktober 2019
Schiff:Grand Soleil 45 „Pingala“ und Dufour 382 „Tanja“
Crew:Jörg und Synke mit Christian, Thomas und Kerstin

Törnabschnitt 1. Woche Route: Sibenik – Kaprije – Pasman – Dugi – Pasman – Sibenik 108 Meilen

Spaß und die gemeinsame Zeit genießen standen in der ersten Törnwoche im Mittelpunkt. Dementsprechend waren die Abende sehr lang und fröhlich, gesegelt wurde trotzdem ausgiebig, da der Wind meist recht gut passte.

An Bord der „Tanja“ waren Lars und Isabel, die beiden Frischvermählten, mit denen wir kurz zuvor Hochzeit feiern durften, außerdem Thomas, der uns seit vielen Jahren als Mitsegler begleitet und Tino, das erste Mal in der Adria. Die Mitsegler auf unserer „Pingala“ waren Christian, der am liebsten nur noch segeln würde, sowie Thomas und Kerstin, die uns 2018 auf unserem Törn Sardinien – Korsika begleitet hatten.

Unser eigentliches Törnwunschziel Rab war unter Segeln nicht zu erreichen, wir heben uns das für 2020 auf! Einen Törnplan gab es nicht, immer passend zum Wind unser Motto. So war es am Sonntag beim Start in Sibenik noch völlig unklar, wo wir Abends ankommen würden. Zwischen den vorgelagerten Inseln machte der Wind bedingt durch Thermik und Ablenkung durch Berge was er will und das ständig wechselnd. Wir hatten sehr viel Spaß beim ständigen Nachtrimmen und der Frage, wie es hinter der nächsten Insel weitergeht. Die „Pingala“ erwies sich mal wieder als sehr schnell und gut zu segeln. Um uns herum von der Sonne glitzerndes und tiefblaues Wasser, darin kleine mit grünen, duftenden Pinien bewachsene Inselhügel. Der Anker fiel etwas später in einer Bucht östlich von Kaprije und wir banden uns im Päckchen zusammen.

Immer gibt es eine Baustelle auf Charterschiffen, diesmal war es die Ankerwinde. Die Fernbedienung bediente nicht. Da mussten Spezialkräfte ran. Christian und Jörg reparierten also und als ich schon dachte, sie würden die ganze Nacht am Bug verbringen, hatten sie die Funktion wenigstens zum Anker aufholen hinbekommen. Das reicht uns dann auch, abwärts lassen wir den Anker immer von Hand. Wir kochten dann auf beiden Schiffen und aßen danach eng zusammengequetscht im Salon der Pingala, was in einen lustigen langen Abend ausartete. Abends unterm Sternenhimmel sitzen ist überhaupt das Beste. Wind hat sich meist gelegt und die Grillen zirpen vom Land hinüber.

Am Montag trafen wir Segelfreunde auf See, sie kamen aus Sukosan und wollten nach Süden, wir segelten Richtung Norden. Wir banden uns für kurze Zeit zusammen, was eine ganz schöne Schaukelei war. Falks Katamaran war riesig neben uns. Wir erzählten etwas, verabschiedeten uns dann, machten noch ein paar Fotorunden und setzten unseren Weg fort. Uvala Landin auf Pasman, das Tagesziel, war schnell erreicht. Hier gab es Mooringbojen und eine schöne Konoba am Wasser. Nachts auch Unterwasserglühwürmchen.

Dienstag war ein heißer Schwachwindtag. Die übenden Löschflugzeugpiloten machten sich einen Scherz und zielten auf unsere Mastspitze – gefühlt. Sicher waren da noch 10 – 20 Meter Platz, aber für uns sah es aus, als streifte er unsere Antenne am Mast. Später konnten wir unseren Spinnaker ausprobieren, da war die Crew gut beschäftigt. Der Abend in der Uvala Luka von Dugi zog sich wieder lang hin bei Lieblingsliedern unserer Jugend, Rum-Cola und Gin-Tonic und endete nach einem nächtlichen Bad nebst Freude über leuchtendes Plankton am frühen Morgen.

Die nächsten beiden Tage verbrachten wir wegen des angekündigten Starkwindes in der Uvala Soline auf Pasman mit Ausschlafen, Landausflug und Geburtstagsfeier, bevor wir am Freitag die Segel setzten und bei besten Bedingungen zurück nach Sibenik rauschten. Weil wir so früh dran waren, segelten wir noch einen Kringel um Prvic und erreichten am Nachmittag Sibenik.

Abends fuhren wir in die Altstadt von Sibenik, die eine ganz besondere Atmosphäre hat. Enge Gassen mit uraltem, rundgelaufenem Pflaster, die immer wieder abzweigen, in Treppenstufen übergehen – bergauf oder bergab – und dabei stimmungsvoll beleuchtet sind. Wir fanden es immer wieder schön, nach rechts oder links abzubiegen, ohne zu wissen, wo man ankommt, ein bißchen wie ein Labyrinth. Dabei stolpert man immer wieder über die historischen Gebäude, voran die Kathedrale des Heiligen Jakob, sowie Kirchen, Klöster und Paläste. Eines unserer Lieblingsrestaurants, das Tinel suchen wir ebenso mindestens einmal auf, wie den Eisladen direkt am Trg Kralja Drzislava, wo es das beste Eis der Stadt gibt.

Törnabschnitt 2. Woche Route: Sibenik – Prvic – Sibenik – Rogoznica – Solta – Hvar – Solta – Ciovo – Trogir, 138 Meilen

Der Samstag war ein Abschiedstag, Einkaufstag, Reparaturtag. Wir begrüßten Florian und Djoke, die die „Tanja“ übernahmen und fuhren dann nach Prvic, eine kleine Insel vor Sibenik, die zudem eine besonders schöne Atmosphäre hat. Man liegt ziemlich traumhaft an der Mooringboje vor der kleinen hübschen Stadt und schaukelt sanft auf den Wellen. Außer, wenn man soviel Glück wie wir hat, und eine Familienfeier querab bis um 04:00 Uhr morgens tobt. Danach, auch am Morgen war es jedenfalls wieder ein Traum.

Beim Segeln am Sonntag zerschliss die Tasche einer Segellatte und so verabredeten wir uns für Montag früh in der Marina zur Reparatur. Das warf unsere weiteren Pläne nur insoweit um, dass wir in der Dämmerung aufbrachen und bereits gegen 09:00 Uhr das Großsegel in der Marina abgeschlagen wurde. Als wir mit dem ausgiebigen Frühstück und Abwasch fertig waren, brachte man uns das Segel auch schon wieder zurück. Perfekter Service. Mit dem Vercharterer NCP haben wir bisher immer gute Erfahrungen gemacht.

Auf ging`s nach Rogoznica, dort wollten später Anne und Tobias eintreffen, die auf der „Tanja“ mitsegeln. Nur deshalb hatten wir diesen Hafen verabredet. Umso ärgerlicher, was uns später passierte. Man sollte in Rogoznica keinesfalls einen zu nördlichen Liegeplatz nehmen, da wo die Häuser dicht an der Stadtpier stehen. Das lernten wir an diesem Abend, obwohl der Hafenmeister meinte, es sei 4 Meter tief, ist es nicht! Leider waren alle anderen Liegeplätze bereits belegt. Unser Ruderblatt war nur 2 Meter tief und es hat die Steine berührt. Wir zogen uns danach 4 Meter von der Pier weg, wo es dann ging und kletterten über das Dinghy an Land.

Am nächsten Tag legten wir fast als letztes Schiff gegen Mittag ab und steuerten Solta an. Bei einer leichten Brise auf Schmetterlingskurs war das eine recht gemütliche Angelegenheit. Unterwegs gab es den obligatorischen Espressokaffee mit aufgeschäumter Milch nebst Keksen – das ist schon ein Ritual und geht gar nicht mehr ohne. Wir ließen die Inseln Drvenic Mali und Drvenic Veli an Backbord liegen, luvten mal an auf Raumschotkurs oder fielen wieder ab und diskutierten, ob das Großsegel besser auf Backbordbug oder Steuerbordbug gesetzt werden sollte. Zeitweise zogen wir den Spinnaker hoch, dann wieder runter. Nach dem Sonnenuntergang entschlossen wir uns, doch den Motor für die letzten Meilen zu starten, um noch etwas Licht für das Ankermanöver zu haben. Die Bucht war zum Ankern eher nicht geeignet, der Anker rutschte mehrfach und Schwell stand in der Bucht. Alles nicht so richtig passend. Wir fuhren dann in die nächste Bucht Uvala Necujam, die „Tanja“ an die Pier nach Rogac. Fest waren wir im Dunkeln und der Anker hielt sofort. Unser Liegeplatz war sehr geschützt und ohne Schwell.

Unser nächstes Ziel war Hvar, genauer eine Bucht in der Nähe von Stari Grad, die Uvala Lucisca. Bis dahin hatten wir einen der schönsten Segeltage bei guten 4 Bft aus Südost. Wir kreuzten auf und hatten viel Spaß dabei. Für den optimalen Segeltrimm wurde eine Hilfsleine vom Schothorn der Genua auf die zweite achterliche Winsch geführt, um den Zugwinkel zu verbessern. Das klappte wunderbar, nur hatte man bei jeder Wende zusätzliche „Arbeit“. Schnell erreichten wir unser Ziel. Eine wunderschöne, tiefeingeschnittene Bucht, mit steil ansteigenden Felsen. Wegen der Wassertiefe suchten wir unseren Ankerplatz sehr genau aus und der Anker saß prombt. Das Wasser war so schön blau und türkis und klar, dass wir es auch gleich ausprobierten. Später kam die „Tanja“ und legte ihren Anker versetzt neben unseren und wir banden uns zusammen.

Das Anker-auf-Manöver am nächsten Tag war recht speziell. Wir hatten uns wohl nachts zweimal um die Anker gedreht. Wir fuhren also immer noch zusammen gebunden, einer mit Vorwärtsfahrt, einer mit Rückwärtsfahrt. So ging es ein paar mal im Kreis, bis wir die Ketten entwirrt hatten. Unser Tagesziel Maslinica war bei unserer Ankunft überfüllt, nicht nur die Marina, auch sämtliche Buchten und Ankerplätze – alles belegt. Klar, es war Donnerstag Abend und am Freitag mussten die anderen zurück in die nächsten Charterbasen nach Trogir oder Split. Wir fanden dann in der Karte zwischen zwei Inseln einen 8-Meter-Bereich, der noch in Frage kam. Trotz einiger Steine und Seegras am Meeresboden hielt der Anker aber sofort.

Wir hatten Strömung von vorn und etwas Welle von hinten, aber dafür einen einmaligen Sonnenuntergang, der den Himmel und das Meer glutrot färbte und uns ein langanhaltendes Schauspiel bot. Am nächsten Morgen genossen wir unser privates Strömungsbad, man konnte sich an die Badeleiter hängen und es war, als wenn man durchs Wasser gezogen wird. Vorsichtig schwammen wir auch in Richtung Bug, aber man musste sich anstrengen, um Strecke zurückzulegen. Zurück ging es dann ganz schnell.

Ein Großteil der Charterschiffe strebte nun schon zurück und wir trödelten absichtlich etwas herum. Nenneswerter Wind war nicht vorhergesagt, wir fuhren also nur in eine andere Bucht um die Ecke. Zwischen Ciovo und Sveta Fumija fanden wir einen geeigneten Ankerplatz. Unsere Suche an Land kurz darauf nach einem geöffneten Restaurant war dann leider ergebnislos, die Saison war schon beendet.

Dafür lud uns die Crew der „Tanja“ zu einem traditionellen schweizer Abendessen ein, Nudeln und Kartoffeln in Käserahm mit Röstzwiebeln und Apfelmus, genannt Älplermagronen. Die Kombination für uns sehr seltsam, aber es hat richtig lecker geschmeckt. Später gab es das langersehnte Konzert von Tobias auf dem Akkordeon, dazu leuchtete der Mond hell und die Sterne funkelten.

Am Samstag erreichten wir gegen 09:00 Uhr Trogir. Die wunderschöne Altstadt liegt auf einer Insel, die Häuser stehen dicht zusammen, werden von schmalen Gassen getrennt, Wäsche hängt am Fenster auf der Leine und immer wieder öffnen sich beim Vorbeigehen Einblicke in kleine Innenhöfe. Wir nutzten den Tag für einen Bummel durch die Altstadt, tranken Espresso an der Stadtpier und beobachteten dabei den Checkin auf den im Päckchen liegenden kleinen Kreuzfahrtschiffen. Nach unserer Rückkehr zum Schiff war es Zeit für Thomas und Kerstin, sich auf den Weg zum Flughafen zu machen.

Törnabschnitt 3. Woche Route: Trogir – Primosten – Kakan – Zut – Arta Mala – Zirje – Sibenik, 111 Meilen

Sonntag war Frühaufstehen angesagt, damit wir den Wind noch ausnutzen können. Wir verabschiedeten uns noch von Christian und legten ab, nun allein mit der „Pingala“ unterwegs. Wie vorhergesagt wehte ein leichter Wind, zunächst achterlich, dann halb, dann von hinten. Wir setzten den Spinnaker und nahmen ihn kurz darauf wieder runter, danach ging es am Wind weiter mit einem Kreuzkurs. Unser Tagesziel Primosten war schnell erreicht. Der Ort liegt in einer großen, tiefeingeschnittenen Bucht und die schöne kleine Altstadt ist auf einer Halbinsel vorgelagert. Nach Baden und Kaffee mit Keksen stiegen wir ins Dinghy und fuhren an Land. Zuerst spazierten wir durch die engen Straßen der Altstadt bis zum höchsten Punkt mit Kirche und wundervoller Aussicht. Dann ging es auf anderen Wegen abwärts. Später fanden wir am Uferweg diese schöne Aussicht auf den Sonnenuntergang.

Auf dem Hinweg hatte schon die Konoba Toni gelockt und auf dem Rückweg kamen wir einfach nicht vorbei daran. Gelohnt hat es allemal, das Essen war sehr lecker, die Lage direkt am Meer ist wirklich schön und zum Essen schob sich der Vollmond orangegelb und riesig über die Hügel.

Insgesamt war für die ganze Woche nicht allzu viel Wind vorhergesagt und wir hatten die nächsten Tagesziele entsprechend ausgesucht. Der Montag startete mit Nordwest und es war DER Segeltag der Woche. Aufkreuzen war angesagt. Einige Wenden und wir waren perfekt eingespielt, freuten uns über unsere Geschwindigkeit und die Segeleigenschaften der „Pingala“ am Wind. Da wir auf den Kaffee nicht verzichten wollten, luvten wir nun stark an, wodurch die Kränkung abnahm und wir nur noch 4 Knoten Fahrt hatten. Selbst dabei lief die „Pingala“ Klasse und legte zudem traumhafte Wendewinkel hin. Kurz vor unserem Ziel und nach dem Kaffeepäuschen versägten wir dann einen anderen Segler mit gleicher Schiffsgröße und freuten uns. Gut gelaunt hängten wir uns in der einsamen Uvala Podkucina an eine Mooringboje.

Über Nacht drehte der Wind auf Südost und schob uns tags darauf auf Raumschot- bis Vorwindkursen vor sich her. Die 16 bis 18 Knoten Wind waren nur als Lüftchen im Cockpit zu spüren. Schnell glitten wir vorwärts, zwischen Kornat und Zut hindurch, wo der Schmetterlinkskurs im ständig drehenden Wind spannend wurde und erreichten im Norden von Zut die Uvala Pinicel donji. Für unseren Landausflug wurden wir mit wunderschöner Aussicht belohnt und zahlreichen Kratzern bestraft. Der Weg führte zwischen spitzen Steinen und dornigem Gestrüpp hindurch.

Dann kam zur Abwechslung mal ein ein Tag ohne Wind, wir befanden uns mitten in einem Flautengebiet. Ein paar Meilen wollten wir jedoch nach Süden, da auch für die nächsten Tage eher wenig Wind vorhergesagt war. Es passiert bei uns mal ganz selten, dass wir unter Motor fahren. Für die 10 Meilen haben wir das mal gemacht. Vorbei an den Fischfarmen, die die Inseln zwischen Vrgada und Murvenjak etwas verschandeln, steuerten wir die zweite Entdeckung dieses Törns an, eine absolut einsame Bucht, in die auch nur ein Schiff passt, an einer – von Ziegen abgesehen – unbewohnten Insel. Mit Bedacht wählten wir den optimalen Ankerplatz, da eine Winddrehung angesagt war. Es ist immer wieder schön, wenn der Anker beim Einfahren sofort sitzt. Danach überfiel uns schöne Einsamkeit und Ruhe.

Später saßen wir im Cockpit, schauten auf das Meer vor uns, beobachteten den letzten Segler, die kleinen Fischerboote, den Sonnenuntergang. Auf der Insel neben uns, auf seinem vermutlich angestammten Aussichtsplatz, tat es uns ein Ziegenbock gleich und bis zur Dunkelheit bewegten wir drei uns nicht vom Fleck. In solchen Momenten fällt einem immer wieder auf, wie unglaublich schön es doch ist, dass wir die Möglichkeit dazu haben.

Ganz pünktlich zu dem vorhergesagten Wind verließen wir dieses schöne Fleckchen Donnerstag um 13:00 Uhr mit einem schönen Halbwind, der später ein Raumschotkurs und noch später ein Schmetterlingskurs wurde. Die Sonne glitzerte auf dem leicht gekräuselten Wasser und an der Aussicht auf die umliegenden Inseln konnte man sich nicht sattsehen. Der Versuch, das alles auf einem Foto wiederzugeben, gelingt nur selten.

Wir steuerten die Bucht im Süden von Zirje über die Westküste an und trotz der freien See vor uns, war keine Welle vorhanden. Kurz vor Sonnenuntergang machten wir uns, wie immer mit dem Heckmanöver, an der äußersten Mooringboje von Uvala Stupica Vela fest und bestaunten das unserer Meinung nach klarste Wasser bisher. Selbst bei 20 Meter Wassertiefe konnte man den Grund noch sehen, sicherlich durch die Lage am offenen Meer und einem strömungsreichen Gebiet zwischen den vorgelagerten Inseln bedingt.

Der letzte Gin-Tonic wurde zum Anleger geleert. Am späteren Abend kam noch ein Delfin zu Besuch in die Bucht. Man hörte das immer wiederkehrende Schnaufen und sah ihn im Mondschein auf dem Wasser. Wieder gab es zahlreiche Unterwasserglühwürmchen in der Bucht, aber zum Baden war es uns bei den nächtlichen Temperaturen doch schon zu kühl.

Für den letzten Tag blieb noch die Rückkehr nach Sibenik mit etwa 10 Meilen und schwierigen Windbedingungen. Es sollte nur ein leichter Wind aus West wehen, also Vorwindkurs mit 4-6 Knoten Wind – das ist vor allem langsam. Wir setzten also zunächst das Großsegel, machten den Motor aus und glitten mit 1 bis 2 Knoten Fahrt übers Wasser, das völlig glatt war. In der Stille war mit einem Mal ein Prusten zu hören, dann ein Wasserstrudel zu sehen und plötzlich – wir konnten es nicht fassen – ein Wal beim Abtauchen zu sehen. Es tauchte eine sehr große Schwanzflosse auf und dann war er schon wieder weg. Ich war ziemlich aus dem Häuschen – so nah am Land ein Wal, sozusagen das I-Tüpfelchen auf diesem schönen Törn.

Irgendwann konnte ich meinen suchenden Blick wieder abwenden und Jörg helfen, den Spinnaker vorzubereiten. Wir setzten ihn, als wir zwischen Zirje und Mazirina auf unseren eigentlichen Kurs abfielen. Unsere Fahrt nahm langsam, aber stetig bis auf 4 Knoten zu und wir fuhren so tief, wie eben möglich, um nördlich an Sokol und südlich an Vela Sestrica vorbei zu kommen. Danach hatten wir plötzlich Halbwind, das ist mit Spinnaker natürlich nicht zu segeln, wir hangelten uns am gerade noch möglichen Kurs entlang und wurden dabei recht schnell. Auf Höhe Zlarin entschieden wir dann recht schnell, den Spinnaker zu bergen, das wurde uns zu heiss, ein zerrissenes Segel wollten wir keinesfalls riskieren. Damit es schnell geht, wurde der Spinnaker durch die Decksluke in die Vorschiffskabine geborgen. Die letzten Meilen drehte der Wind noch mehrmals und als wir in der Bucht von Sibenik ankamen, tauchte zufällig auch die „Tanja“ aus Richtung der Krka Wasserfälle auf.

Beim gemeinsamen Anleger wurden schon die wichtigsten Ereignisse der Woche geteilt. Später am Abend gab es noch das Altstadtprogramm mit mittlerweile deutlich weniger Touristen, geöffneten Läden und Restaurants. Trotzdem fanden wir noch etwas Nettes an der Stadtpier. Damit sind wir fast am Ende. Die Rückfahrt auf der Küstenstraße, die Fahrt über Serpentinen durch die Berge und Österreich bei Sonnenuntergang waren ein schöner Abschluss.

Insgesamt waren die Windverhältnisse von diesem Segeltörn in Kroatien 2019 recht verhalten, man sieht es an den zurückgelegten Meilen. Dafür war es noch sehr sommerlich mit häufigem Baden und Segeln in kurzen Hosen.

Unseren nächsten Kroatientörn haben wir für 2020 bereits fest eingeplant. Bist du interessiert oder möchtest uns für eine oder mehrere Wochen begleiten, schreib uns einfach eine email.