Schweden so schön

Wenn man etwas zu oft macht, kann es langweilig werden. Dieses Jahr war nun unser 5. Schwedentörn und man könnte sich besorgt fragen, ob es nun schon zuviel ist. Also nee, der Satz ist totaler Quatsch, weder fragt man sich, noch ist man besorgt. Die schwedischen Schären gehören zu den schönsten Segelrevieren in der Ostsee und wir sind weit davon entfernt auch nur ein Drittel der Ostküste unterhalb Stockholms zu kennen (über die Küste oberhalb von Stockholm reden wir dann nächstes Jahr). Allzu kurz ist dieser Bericht nicht geworden, 5 Wochen passen nun mal nicht in 3 Absätze. Also, bringt ein wenig Zeit mit zum Lesen.

Dieses Jahr waren die Wochen zum wiederholten Mal ganz besonders; z.B. besonders kalt, nein nicht kalt, eher kühl, besonders unbeständig (der Wind), besonders schön, besonders lustig – hier insbesondere die Woche mit Kerstin und Konrad. Besonders schön waren auch wieder diverse Sonnenaufgänge, so früh, dass wir sie eigentlich nur unterwegs sahen, und nicht zu vergessen die Sonnenuntergänge. Fast alle Nächte waren zu kurz, weil wir uns einfach nicht vom hellen Nachthimmel über uns losreißen konnten.

Nordwärts

So, nun mal der Reihe nach. Weil wir manchmal auch arbeiten, mußten wir leider die ersten beiden geplanten Wochen sausen lassen, damit auch den Heldentörn mit Thomas nach Stockholm. Sehr schade. Am 22. Mai 2022 brachen wir auf, die Wettervorhersage stimmte uns hoffnungsvoll. In der Knaakrinne kam der Wind von vorn und wir testeten mal eben die Tiefenverhältnisse am rechten Fahrwasserrand. Und, was sollen wir sagen, es wird zügig flach, auch schon auf dem Tonnenstrich. Kurz vor Landtief setzten wir dann Segel und ließen bei 4 Bft aus NW Rügen zügig hinter uns. Um 17:10 Uhr, querab von Rønne, ließ der Wind nach und drehte auf West. Wir tauschten den Code Zero gegen den Gennaker, aber kurz darauf nahm der Wind weiter ab, während die Schaukelwelle weitere Segelambitionen erfolgreich verhinderte. Die Segel schlugen nur noch hin und her. Ab der Nordspitze von Bornholm ging es dann wieder ganz gut mit Groß und Gennaker. Langsam wurde es dunkel und auf unserem Weg lag jetzt der Tiefenwasserweg, an diesem Tag besonders gut gefüllt mit Schiffen. Das wurden mehrere Ausweichmanöver, dann nahmen wir doch den Gennaker runter und den Motor zu Hilfe. Bei großer Schaukelei tuchten wir das Großsegel auf, das angekündigte Flautenloch in der Hanöbucht war da. Jörg bekam nun das überaus große Privileg, die erste Wache bis vier zu übernehmen, während ich versuchte, trotz gewisser Kälte im Salon, etwas zu schlafen.

Das schlechte Gewissen weckte mich kurz vor Sonnenaufgang und als ich wenig später die Kamera von unten holte, um diesen zu fotografieren, war Jörg schon weit weit weg. Weil die liebe Sonne den Wind mitgebracht hatte, konnte ich etwas später wieder Segel setzen und die Knatterkiste ausmachen. Anfangs mit 3 kn Fahrt und murmelndem Wasser am Heck wurde es zunehmend schneller. Gegen 8 Uhr, querab von Utklippan, weckte ich Jörg aus Sorge, er könnte demnächst vom Sofa fallen. Mittlerweile hatten wir bei 6 kn Fahrt auch ordentlich Krängung.

Der Kalmarsund empfing uns mit Nebel, reichlich und dicht. Wir wären ja durchaus dafür, Nebel – zumindest auf See – abzuschaffen. Braucht kein Mensch. Bis Kalmar, also insgesamt auf einer Strecke von ca. 40 Meilen, begleitete uns „The Fog“. Kaum was zu sehen vom Kalmar Slott und der Hafeneinfahrt. Das Ankommen im Hafen war besonders schön nach 35 Stunden, die reichlich ausgeschütteten Endorphine machten uns munter und ausgelassen. Nach Aufklaren, Anleger, Kochen und Essen kam noch ein kleiner Spaziergang durch das menschenleere nächtliche Kalmar und dann nur noch Schlaf.

Nach einem Tag Pause kehrten wir der Stadt am Mittwoch früh das Heck zu, setzten noch im Hafen die Segel und bogen im Fahrwasser nach Norden ab. Vorwindkurs bis Raumschotkurs war es dann zunächst, von der Stärke für die Strecke auch etwas dürftig. Wir warteten auf den Winddreher auf WSW mit Windzunahme. Einige Tage später sollten wir feststellen, dass dieses Jahr die Vorhersagen nicht das waren, was sie die Jahre davor waren. Selten passte es wirklich. Aber irgendwann kam er dann, der Winddreher, im engen Fahrwasser kurz vor unserem Tagesziel mit vielen Böen und Sonnenschussgefahr. Schön war es trotzdem und wir genossen die ersten Schären in diesem Jahr. Wir hatten Klintemåla ausgesucht und das war keine so schlechte Wahl. Da würde man glatt wieder hinfahren. Auch wenn es keinen Strom im Hafen gab. Ein irischer Segler mit Dehler 38 – das einzige weitere Schiff im Hafen – nahm unsere Vorleine an und sang dann eine Lobeshymne auf unser schönes Schiff.

Donnerstag warteten wir einen Regentag ab mit reichlich Schauerböen. Fast schafften wir es, nicht nass zu werden. Freitag wollten wir eigentlich einen Idöstopp zwischenschieben, aber unterwegs, bei Westwind mit Böen bis zu 25 kn verwarfen wir diese Idee ganz schnell. Für das Anlegemanöver, aber auch das weitere Liegen dort ist starker Westwind eher eine Kontraindikation. So erreichten wir Västervik, die Marina Slottsholmen – ganz schön gelegen, bereits am Mittag. An Västervik gibt es sehr (sehr sehr sehr) schöne Erinnerungen, die wir gemeinsam etwas sortieren mussten. Ist eben doch schon ein paar Jahre her. Samstag war dann zunächst Putz- und Arbeitstag, am Nachmittag kamen dann Kerstin und Konrad angefahren.

Die folgende Woche kürzen wir mal etwas ab. Västervik – Flatwarp – Fyrudden – Häfsö – Idö – Västervik – so die Route. Sieht nicht nach vielen Meilen aus, eher nach gemütlich kurzen Schlägen. Zweimal verweigerten wir die Weiterfahrt am nächsten Tag, einmal in Fyrudden wegen Regen, einmal in Idö wegen schöner Insel. Das Wetter war insgesamt durchwachsen und nicht zu warm. So blieb es beim Segeln bei Merino und Ölzeug. Wo ist nur der Sommer? Dafür glänzte diese Woche durch die gute Laune, die sich an Bord verbreitet hatte.

Samstag kamen wir wieder in Västervik an und urplötzlich war er da, der Sommer. Am späten Abend schauten wir neidvoll einem Segler zu, der gerade ablegte, um in der hellen Nacht bei idealen Bedingungen gen Norden zu segeln. Den spontan von Kerstin geäußerten Wunsch, bei ebensolchen Bedingungen eine Nachtfahrt zu machen, verschoben wir auf einen zukünftigen Törn. Sonntag begann warm. Nach dem Frühstück und dem Abschied von unseren Freunden legten wir los mit Putzen und Aufräumen innen und außen, etwas Arbeit, ein paar emails und so. Nachmittags, als Belohnung, wanderten wir noch in den Ort, aßen ein Eis, schauten den promenierenden Autos und badenden Kindern (brrrr) zu und genossen die Sonne. Nach einer Altstadtrunde samt S:ta Gertruds Kyrka von 1450 kehrten wir zum Schiff zurück.

Von Montag an fand bei uns regelmäßig eine Märchenstunde statt, nämlich immer wenn wir die Wettervorhersage lasen. Es stimmte so auffallend gar nicht überein, das war wirklich neu. Nachdem wir also mit leichtem Wind aus Västervik (nach Osten) herausgekreuzt waren und nun eigentlich mit Halbwind nach Norden wollten – wir hatten so mit 10 Knoten Wind gerechnet – kam statt dessen Nordost mit 3 Knoten, dazu eine schöne Schaukelwelle, die unsere Wendewinkel gefühlt verdoppelte. Zwar lag unser Ziel in nur 11 Meilen Entfernung, aber das schien bei diesen Bedingungen unerreichbar – zumindest unter Segeln. Wir suchten und fanden ein neues Ziel – Hasselö – gleich um die Ecke. Was für eine schöne Idee. Schon die Anfahrt, es ging wieder in die Schären hinein mit nun Halbwind und ohne Welle, war schön. Wir glitten vor uns hin, viel Wind war ja immer noch nicht, hörten die Vögel zwitschern und genossen die Stille. Um 22 Uhr erreichten wir den einsamen Anleger, null Wind kam dort an, weil er in der Abdeckung vom Land lag. Dass sich beim ersten Versuch der Mooringhaken wieder löste – egal, es war nichts da, wodurch man vertrieben werden konnte. Der Tag verabschiedete sich an diesem schönen Ort mit einem spektakulären Sonnenuntergang.

Dienstag war zunächst Regen. Der sollte ab 10 Uhr aufhören, tat es aber nicht. Am frühen Nachmittag tauchte ein kurzes Regenloch auf, das nutzten wir und legten ab. Fast wären wir wieder umgedreht, der Regen kam nochmal zurück, der Wind schon wieder von vorn mit 3 Knoten. Im Fahrwasser nach Norden holten wir dann die Segel runter, hatte keinen Zweck. Die Strecke – immer noch 11 Meilen – legten wir unter Motor zurück. Bei Langø fanden wir einen schönen geschützten Ankerplatz und beschlossen, einen Tag in der Bucht zu bleiben und das Paddelboot zu aktivieren. Zunächst holten wir morgens den Anker auf und legten uns um die Ecke an eine Mooringboje. Da gab es als erstes Frühstück, dann Boot aufpusten und ins Wasser lassen, Sachen zusammenkramen und ins Boot räumen – wobei abgesehen von uns nicht wirklich viel reinpasst – und dann paddelten wir los. Das machte echt Spaß, zwischen den Inseln war es an diesem windreichen Tag sehr geschützt. Und so hängten wir noch eine zweite Runde dran, hatten leider nur den Wind etwas vergessen. Auf dem letzten Stück kam er dann direkt von vorn mit richtigen Böen. Gut geplant, echt super.

Zur nächsten Bucht am nächsten Tag ging es dann vorm Wind gaanz entspannt mit Schmetterling durch den Barösund. Nach 22 Meilen legten wir am Nachmittag unseren Anker in einer einsamen Bucht im Norden Haskös aus. Diese traumhafte Bucht erreichte auf diesem Törn Platz 2 der schönsten Buchten.

Südwärts

Für Freitag hatten wir einen längeren Schlag geplant bis unterhalb von Västervik und einen Zwischenstopp zum Wasser tanken in Fyrudden. Früh – um 07:50 Uhr legten wir ab und kreuzten die knapp 9 Meilen nach Süden auf. Unterwegs wurden uns Komplimente zugerufen und beim Anlegen bewunderte der helfende Däne ebenfalls unser Schiff. Nach zwei Stunden tauchten die dunkelschwarzen Wolken eines Gewitters am Himmel auf und kurz bevor sie uns erreichten, flüchteten wir. Zwar bekamen wir vom Gewitter nichts ab, aber der Wind war urplötzlich weg. Ich sag bloß Märchenstunde. Irgendwann, als wir gerade aufgeben und in eine nahe Ankerbucht fahren wollten, kam dann endlich der angekündigte Wind und wir rauschten dann doch zügig unserem Ziel entgegen. Händelop, ein kleiner Fischerhafen ohne jeglichen Service, dafür idyllisch und günstig am Fahrwasser gelegen. Der Tipp kam von unserem Freund Jörg Jonscher, der ihn oft und gerne nutzt. Samstag legten wir vorm Frühstück ab und kreuzten mutig im engen Fahrwasser auf, das machte Spaß. Dabei gab es Unterwegsfrühstück light, aufgrund der Krängung und dauernden Wenden in der abgespeckten Version. Unser Ziel an diesem Tag die schönste Ankerbucht des Törns – Stora Vippholmen – erreichten wir am späten Vormittag. Wir lagen ganz alleine dort und genossen die schönen Ausblicke und das schöne Wetter. Das waren sie dann auch, die Schären in diesem Jahr. Ab Sonntag ging es nun definitiv auf den Rückweg über Borgholm, Kalmar, Sandhamn bei reichlich Wind, teilweise von vorne, teilweise mit Böen bis zu 30 Knoten – ihr seht, wir hatten Spaß.

Springen wir an dieser Stelle also gleich nach Sandhamn. Spätestens an diesem Punkt der Reise waren wir uns einig, dass nochmal ein etwas verkleinertes Vorsegel her muss, dass man einfach bei längeren Strecken immer nutzt. Der viele Wind hatte uns doch einige Mühe gemacht. In Sandhamn machten wir einen Tag Pause, es war eh zuviel Wind und passend war er auch nicht. Nach einer Wanderung nach Torhamn und Kaffee im Cockpit bei schönstem Sommerwetter, sowie einem sich anschließenden kleinen Nickerchen legten wir abends um 22.30 Uhr ab, vor uns ca. 55 Meilen bis nach Christiansø. Es wurde nicht dunkel. Der Himmel im Norden war sowieso hell und im Osten ging auf spektakuläre Weise der riesengroße rote Vollmond auf. Später am Himmel blendete er sogar, so dass wir ganz froh waren, dass unser schwarzes Großsegel ihn verdeckte. Ein entspannter Amwindkurs mit ausreichend Wind, besser als erwartet, brachte uns zügig ans Ziel. Um 06:30 Uhr konnten wir vorbeisegelnd die Robben beobachten, bargen kurz darauf die Segel und schauten mal in den Hafen hinein. Noch war es voll, jedoch machten sich bereits einige Segler zum Ablegen bereit und wir warteten solange vorm Hafen.

Morgens ankommen ist ziemlich schön. Auf Christiansø ankommen ist ziemlich schön. Später, nach der ersten Inselrunde, verabredeten wir uns mit zwei „gleichgesinnten“ Schiffsnachbarn zum Dreierpäckchen, wir alle wollten am nächsten Tag früh los. Eigentlich hatten wir zwischendurch schlafen wollen, das wurde aber irgendwie nichts. Der Tag war einfach zu kurz. Eine zweite ausgiebige Inselrunde mit Kamera stand noch an – es gibt so unzählige schöne Motive – und zu 18 Uhr hatten wir unsere Päckchennachbarn zum Anleger eingeladen. Das war ein wirklich netter Abend und die folgende Nacht dann schon wieder viel zu kurz.

Nach 4 Stunden weckte uns das blöde Ding, das man Wecker nennt. Eigentlich wollten die Augen zwar nicht auf, aber wir hatten die Überfahrt nach Gager geplant, denn eigentlich sollte der Wind gut passen (Märchenstunde). Das Frühstück war wieder für unterwegs geplant und so kreuzten wir recht optimistisch bis Hammerodde, der Nordspitze von Bornholm auf.

Dann konnten wir abfallen und bei Halbwind mit 8 Knoten Fahrt Richtung Rügen segeln. (So hätte der Text jetzt weitergehen müssen, wenn die Vorhersage gestimmt hätte. Hat sie aber nicht – nicht annähernd.)

Also ging es so weiter: Hinter Hammerodde kreuzten wir noch etwas weiter, um die Höhe zu schaffen und konnten nach der Wende mal eben so mit ach und Krach den Kurs anlegen. Dabei nahmen Wind und Welle stetig zu. Reff 1, Reff 2 und wir hatten mal wieder nicht das kleine Vorsegel drauf, warum auch. Aber hier jetzt ging es so nicht weiter. Bei maximaler Krängung und der vorhandenen Welle jetzt so 6 Stunden weitersegeln? Nein danke. Da ich an diesem Tag einen Wunsch frei hatte, wünschte ich mir Abbruch und einen Zwischenstopp in Rønne. Jörg wehrte sich einen Moment zum Schein und stimmte dann (erleichtert) zu. Nun konnten wir auf einen komfortablen Halbwind abfallen und bis kurz vor die Hafeneinfahrt von Rønne segeln. Was wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnten, wir hatten damit den Regen mit der Traufe getauscht.

Rønne war sommerlich, wie es sommerlicher nicht geht. Irgendwie vermissten wir im Ort jedoch die dazu passenden Straßencafès und Eisläden. Nur einen Eisladen konnten wir ausmachen, der ging, aber wir hatten unterwegs viele bessere gefunden.

Die Wettervorhersage sagte für den nächsten Tag genau das gleiche Wetter vorher, wegen dem wir heute abgebrochen hatten und für Sonntag eine Kaltfront mit Gewittern über der Ostsee und Vorwindkurs. Allzu schwer machten wir uns die Entscheidung nicht und wählten einen freien Tag mit einer schönen Wanderung an den einsamen kilometerlangen weißen Strand nördlich von Rønne.

Sonntag war nun die für die nächsten Tage einzige Möglichkeit halbwegs komfortabel nach Lauterbach zu kommen vorhergesagt. Wir warteten früh zwei Regenschauer ab und starteten gegen 9 Uhr. Unser Kurs war ein Raumschotkurs und wir mussten kreuzen, damit das Vorsegel angeströmt wird. Das alles bei 20 – 25 Knoten Wind und entsprechender Welle (habe ich wirklich komfortabel gesagt??). Wir waren zwar zügig unterwegs, aber die Sonnenschussgefahr begleitete uns permanent. Vier Sonnenschüsse waren es am Ende, jedesmal brauchten wir einige Zeit, um endlich wieder auf unseren Kurs abfallen zu können. Ein kleines Gewitter am Windpark streifte uns nur. Näher an der Kreideküste kam die Welle von hinten und plötzlich war Surfen angesagt. Damit kam dann gute Laune auf und wir freuten uns über die immer höheren Geschwindigkeiten. Unser Topspeed waren 11,9 Knoten.

Etwas anstrengend waren die Q-Wenden, auf Halsen verzichteten wir wegen des reichlichen Windes, einige blaue Flecken zierten dann später auch unsere Knie. Als wir endlich Landtief erreicht hatten, gegen 21 Uhr, luvten wir erlöst auf einen schönen Amwindkurs an, der Wind hatte abgenommen und Helene D zeigte uns, welches ihr Lieblingskurs und ihre beste Performance ist. Bei 7 – 11 Knoten am Wind zieht sie einfach los, legt sich auf die Backe, wie andere Schiffe bei 15 Knoten Wind, und ist dabei wirklich schnell. Diese letzte Strecke bis Vilm war unsere Belohnung für den langen anstrengenden Segeltag. Plötzlich schob sich die untergehende Sonne unter den Wolken hervor und setzte den Himmel vor uns in Flammen. Das war so genial, schön, atemberaubend, so – es gibt einfach mal keine Worte dafür…

Als die letzten Strahlen der Sonne verschwunden waren, pustete noch ein ganz leiser Wind. Wir verpackten unsere Segel und freuten uns sehr auf das Ankommen und auf unsere Freunde, die uns erwarteten.

Kurz nach 11 Uhr Nachts standen wir dann auf dem Steg, so sehr schaukelnd, dass festhalten von Vorteil war. Klar wurde es spät, so kennt man das.

Es folgte eine schöne lustige Woche auf dem Greifswalder Bodden mit den Highlights Ankern vor Vilm, Erdbeereisbecher in Gager, Kaffee in Baabe Bollwerk, Fotoshooting mit Tom. Samstag testeten wir mit Lars und Isabel nochmal den Gennaker vor ihrer bevorstehenden Reise und Sonntag testeten die beiden unser Schiff. Beim Anlegen erwischte uns ein heftiges Gewitter mit heftigem Regen und heftigen Böen.

Montag war dann unser Rückreisetag. Das Wetter war zunächst so genial, dass wir nach Gager segelten, noch mal eben einer Dehler 38 zeigten, wie schnell geht und dann eine Strandwanderung nach Thiessow mit Baden in der Ostsee machten. Beim Erdbeereisbecher im Anschluss überlegten wir uns, dass wir doch noch bis Kröslin segeln. Die Idee war gut, kam nur geringfügig zu spät. Und so waren wir gut 3 Stunden später an diesem Abend gerade dabei, unsere Boxengasse in Kröslin anzupeilen, als jemand den Hahn aufdrehte und uns eine Regenwalddusche zuteilwerden ließ. Nach höchsten 5 Sekunden waren wir klatsch!nass! Dann kamen die Böen und die Blitze. Wir mussten also etwas abwarten. Na gut, mehr als nass wird man dann ja nicht. Als die Böen kurz nachließen, nutzten wir den Moment, fuhren rückwärts an den Steg, Achterleine über und fest, und konnten zunächst entspannt eindampfen. Lachend standen wir im Regen da und freuten uns, wie perfekt das geklappt hatte. Entspannt konnten wir dann alle anderen Leinen anbringen. Wobei entspannt ist anders, immer noch war das Gewitter über uns. Die Blitze krachten laut und durchaus in unserer Nähe. So hatte es uns am Ende sogar gleich zweimal erwischt.

Es war ein merkwürdiges Gefühl, wieder zurück zu sein. Es fühlte sich so unglaublich lange an, dabei sind es nur 5 Wochen gewesen.

Während am Dienstag unsere Sachen noch trockneten, waren wir in Gedanken schon bei der Planung für 2023. Lars hat es tatsächlich geschafft und uns mit seiner Idee, die Mittsommersail zu segeln, angefixt. Und so isses nun beschlossen; als 4er Crew mit Lars und Thomas – perfekt für so einen langen Schlag – segeln wir auf der Seaside nonstop die 900 Meilen von Wismar nach Töre und langsam wieder zurück.