Rund Fyn 2018

Zeitraum:05. Mai bis 18. Mai 2018
Schiff:Elan 310
Crew:Jörg und Synke

Route: Rostock – Bagenkop – Revkrog (Ærø) – Haderslev – Ärø – Middelfart – Æbelø – Kolby Kås – Sejerø – Korsør – Nakskov – Orth – Kühlungsborn – Rostock

Rund Fyn hat 2017 wegen der Windrichtung nicht gepasst, also war das unser Plan für 2018. Mit dem Schiff – Elan 310 „Susanne B“ – sind wir bereits bestens vertraut von einigen vorherigen Törns, gechartert in Rostock beim Yacht Kontor. Wir chartern immer wieder gern hier, der Service ist super, die Schiffe gepflegt und Henrik Lenz sehr nett.

Die Route haben wir vorher nicht festgelegt und wollten sie nach dem Wetter richten. Wir starteten genau mit Beginn der außergewöhnlichen Hochdrucklage des Sommers. Perfekterweise mit Wind aus Nord und Sonne. Oberhalb von Fehmarn ließ der Wind nach, aber dank des Gennakers konnten wir noch 4 kn Fahrt machen. Und das war der Moment, als die Schweinswale kamen. Mehrere Tiere kamen immer wieder neugierig ans Schiff geschwommen, tauchten unter uns, schauten uns an, sprangen vor dem Bug aus dem Wasser und begleiteten uns eine ganze Zeit lang. So nah und ausgiebig haben wir das das erste Mal beobachtet. Spät abends im Dunkeln erreichten wir Bagenkop. Am nächsten Tag auf dem Weg nach Ærø wurde es das erste Mal sommerlich. Erst verschwand die Jacke, dann die festen Schuhe, dann die Socken, schließlich die Hosen. Es war tatsächlich Bikinisegelwetter. Im Mai auf der Ostsee! Wir stellten fest, dass man beim Halsen unter Gennaker Glück braucht, nicht nur Geschick, haben aber das Fahrwasser gemeistert und einen einsamen Liegeplatz in der großen Bucht Revkrog gefunden. Dort genossen wir den Sonnenuntergang.

Fyn Insel Dänemark

Am nächsten Tag ging es weiter mit Gennaker-Schmetterling, das ließ sich wegen des leichten Windes sehr gut steuern. Auf dem Weg nach Haderslev glitt Ärø an uns vorbei, sieht ein bißchen aus wie Südsee in der Ostsee. Haderslev liegt am Ende eines Fjords, diesen zu durchsegeln ist spannend. Uns wurde es bei ständigen Winddrehern im engen Fahrwasser zu heiss und wir bargen die Segel. Eine sehr schöne Landschaft glitt dicht an uns vorbei. Die Ankerplätze entlang des Fahrwassers sind schön, aber wir wollten einkaufen. In Haderslev ist der Tiefgang an den Liegeplätzen eher gering und einen Moment lang dachten wir, wir sind fest. Es ging aber doch irgendwie. Nach Ärø sind es am nächsten Tag nur ein paar Meilen. Der Hafen  ist ein bißchen zu voll für meinen Geschmack an diesem Tag, ein Segelverein machte Zwischenstopp mit seiner Regatta. Trotzdem ein schönes Fleckchen.

Unser nächstes Ziel Middelfart erreichten wir nur durch kreuzen vorm Wind, damit wir den Gennaker benutzen konnten. Alles andere war ziemlich langsam. Dafür gab es später ein Gewitter, das aber erst nach unserem Anlegemanöver. Für den nächsten Tag erschien uns Æbelø ein schönes Ziel zu sein, genau weit bzw. nah genug für den angesagten Wind. Die letzten 5 nm haben wir dann doch ausnahmsweise mal den Motor benutzt, alles andere waren Stehversuche. Die ausgelegten Mooringtonnen waren bis auf einen Tagesausflügler leer, im Mai sind eben noch nicht so viele unterwegs. Schön für uns.

Da der Wind am nächsten Tag auch nicht allzu zuverlässig pustete, wurde aus Langør kurzerhand Kolby Kås auf Samsø. Da gibt es nichts Besonderes außer einem sehr netten Hafenmeister. Eine sehr schöne Überfahrt hatten wir am nächsten Tag nach Sejerø, endlich mal wieder ein Am-Wind-Kurs, das macht besonders viel Spaß mit der kleinen Elan. Das Schiff läßt sich selbst bei viel Wind ganz leicht und präzise steuern.

Große Beltbrücke Sonnenuntergang

Viel zu schnell waren wir da und machten eine ausführliche Wanderung. Einfach nett der Ort und wunderschön die Insel. Strahlend am nächsten Tag wieder die Sonne. Für Jörgs Geburtstag haben wir uns eine etwas längere Strecke von etwa 85 nm bis nach Skælskør vorgenommen und eigentlich hatte es passen sollen. Aber gegen Abend war der Wind dann komplett weg und wir konnten vor der Einfahrt nach Korsør einen wunderschönen Sonnenuntergang beobachten. Auf der Fahrt nach Nakskov konnten wir zahlreiche beeindruckende Frachtschiffe recht nah an uns vorbeifahren sehen, das Fahrwasser zwischen Langeland und Lolland ist ziemlich verkehrsreich. Die Einfahrt nach Nakskov war dann auch noch mal spannend unter Segeln. Man liegt ganz nett in der Altstadt, jedoch ohne Komfort. Am nächsten Tag, dem 17.05.2018 kreuzten wir dann unseren Kurs vom ersten Segeltag oberhalb von Fehmarn. Diesmal mit deutlich mehr Wind. Wir hängten dann noch ein paar Segler auf gleichem Kurs ab, bevor wir nach einem Sonnenschuss die Segel bargen und in den Hafen in Orth fuhren.

Schon etwas wehmütig, das sollte der letzte lange Segeltag des Törns werden, legten wir ab, mal wieder bei strahlendem Sonnenschein. Der Wind kam erst einmal daher, wo wir hinwollten, also aus Ost. Hatte ich schon erwähnt, dass uns aufkreuzen sehr viel Spaß macht? Nicht soviel Spaß machte einige Stunden später die noch vorhandene Dünung bei nachlassendem Wind. Schließlich mussten wir die Segel runternehmen, da sie einfach zu sehr hin und her schlugen. Schade, aber wir hatten so viele perfekte Segeltage auf diesem Törn gehabt, da kann man das verschmerzen. Kühlungsborn hatte nichts Überraschendes für uns. Klar, im Hafenbüro ist da keiner mehr um 19:00 Uhr und eine Telefonnummer oder Zugangscode für die Sanitärräume sucht man vergebens. Wir vermeiden diese Marina daher auch bestmöglich. Am letzten Tag ist`s diesig, immerhin mit passendem Wind bis vor den Stadthafen Rostock, wenn auch nicht viel. Ganz langsam ließen wir uns bis ins letzte Eckchen schieben, ehe wir die Segel bargen.

Fyn, die dänische Südsee, Samsø, Sejerø und die vielen schönen kleineren Inseln haben es uns angetan und sicher wird es demnächst eine Wiederholung geben.

Schweinswal-Begegnungen bei Fehmarn