Kamp

Zeitraum:20. Juni bis 24. Juni 2019
Schiff:Bavaria 39
Crew:Jörg und Synke, Anne, Tobias, Dana und Oliver

Bereits seit Langem geplant, freuten wir uns schon riesig auf dieses verlängerte Wochenende. So ganz anders, als unsere üblichen Törns.

Mit dem Einkauf und unseren Segelsachen nebst Bettzeug beladen, sah unser Auto aus, als würden wir zu einem 4-Wochen-Törn starten. Unterwegs in Anklam machten wir noch ein Kaffeepäuschen mit Kuchen und erreichten Kröslin gegen 15.00 Uhr. Wir konnten uns etwas Zeit lassen, Anne und Tobias würden etwas später kommen, Dana und Oliver erst am Freitag nach Wolgast. In aller Ruhe räumten wir also unsere Sachen ein und verstauten den Einkauf, füllten noch Wasser auf, Jörg erledigte ein paar Kleinreparaturen und machten noch eine kleine Kaffeepause mit Herbert, der gerade gekommen war.

Mit leichter Verspätung kamen Anne und Tobias dann an, zusammen mit Hugo, nun Bordhund für 4 Tage. Ein zweites Schiff für andere Freunde sollte noch mit nach Wolgast, so teilten wir uns dann auf. Jörg mit Herbert auf der Hera, auf der Elke IX mit mir Anne und Tobias. Wir waren nur etwas spät dran und mussten dann doch den Motor starten, um die abendliche Brücke um 20:45 Uhr in Wolgast zu schaffen. Kurz nach neun waren wir im Päckchen fest und hatten einen unerwartet sommerlichen Abend. Später ging der Mond orangefarben auf. Noch später wurde es dann noch viel später.

Am Freitag Mittag kamen noch Dana und Oliver in Wolgast an Bord und wir starteten. Tatsächlich war kurze-Hosen-Wetter bei 2 Bft aus nördlichen Richtungen. Bei Raumschot- oder Vorwindkursen glitten wir sanft die Peene entlang.

Tobias spielte sich etwas ein und so kamen wir zu einem sehr exklusiven Akkordeonkonzert unter Segeln. Schließlich setzten wir den Gennaker und segelten die letzten Meilen bis kurz vor die Zecheriner Brücke auf einem Schmetterlingskurs. Dort hatten wir etwas Zeit, legten uns also vor Anker, kochten schon mal unser Standardgericht (Spaghetti Bolognese) und genossen dabei die außergewöhnlich schönen Lichtverhältnisse draußen. Die Sonne, bereits tiefer, tauchte alles in einen goldenen Schimmer.

Außer mir und Oliver waren alle anderen an Bord schon erprobte Kamp-Fahrer. Einmal im Jahr zu Mittsommer kommen Scharen von Wenzel-Fans nach Kamp, in ein klitzekleines Dorf am Peenestrom oder auch am Ende der Welt. Wer kann, kommt mit dem Boot. Der Hafen – für die meisten größeren Schiffe zu flach – ist trotzdem randvoll. Alle anderen legen sich ins Päckchen an die Pier.

Wir hatten uns gut vorbereitet, indem wir ausgiebig ausschliefen. Das Frühstück war Mittags und weitere Aktivitäten waren nicht geplant. Das Wetter wie gemacht für einen solchen Abend. Wir feierten, tanzten, sangen, trafen viele Freunde und gingen schlafen, als es wieder hell wurde und die Schwalben anfingen, Krach zu machen. Das war so gegen 04:00 Uhr.

Der Sonntagmorgen begann zu früh. Aber unsere Päckchennachbarn wollten Mittags los und so blieb uns nichts anderes übrig. Unseren ursprünglichen Plan, am Sonntag über Swinemünde nach Kröslin zurückzusegeln, verwarfen wir kurzerhand, als der Wind ungeplant genau von vorne kam. Auf 30 Meilen Motoren hatte keiner Lust. Gerade noch rechtzeitig drehten wir um und passierten die Mittagsbrücke in Zecherin.

Kurz danach setzten wir die Segel und unternahmen noch einen kleinen Ausflug auf das Achterwasser. Dadurch fuhren wir alle Kurse zum Wind, inklusive Reffen – eine kleine Lehreinheit für die Mitsegler. Nochmal ein wunderschöner Segeltag.

Am Ende hatten alle dann rote Nasen (von der Sonne) und Hugo, unser Bordhund, die Nase voll vom Segeln. Um 19:00 Uhr waren wir in Krummin fest. Eine wunderschön gelegene kleine Marina, dazu noch sehr komfortabel. Nach einer kleinen Dorfrunde folgte unser Abendessen – ein Erdbeerrisotto mit Schweinefilet, gefolgt von Schokolade, Abwasch und Nachtruhe.

Irgendwie sind die Tage zu kurz. Für den Montag hatten wir uns deshalb vorgenommen, die Brücke um 7:45 Uhr in Wolgast zu nehmen. Wir wollten noch eine Runde auf der Ostsee oder dem Greifswalder Bodden segeln.

Damit das frühe Aufstehen um 05:30 Uhr gelingt, sind wir extra schon vor 01:00 Uhr schlafen gegangen, obwohl wir uns kaum losreißen konnten von dem Sternenhimmel und dem hellen Streifen am Horizont, der gar nicht verschwand.

Dementsprechend groß war das Schlafdefizit am Morgen. Die Sonne und das besonders schöne Licht rissen das alles wieder raus. Das schilfbesäumte Ufer glitt an uns vorbei und sorgte immer wieder für schöne Ansichten.

Nach Durchfahrt durch die Brücke kam etwas Wind auf. Wir setzten das Vorsegel und konnten den Motor endlich ausmachen. Teile der Crew schliefen bereits wieder, andere machten Frühstück. Danach schnell wieder raus, um die Landschaft und die Ruhe zu genießen.

Der Wind legte dann auch noch mal richtig los und wir wählten den geplanten Badestop vorm Ruden wieder ab. Stattdessen segelten wir einen Regattakurs (Halbwind, Vorwind, Aufkreuzen) um den Schumachergrund auf dem Greifswalder Bodden. Der Kreuzkurs fand nicht soviel Gegenliebe beim Skipper, der beim Versuch zu Schlafen nun in der Koje hin und her rollte. Auch Hugo fand es doof, da er auch hin und her rutschte. In der Knaakrinne gab Tobias am Steuer nochmal alles und wenig später bargen wir bereits die Segel.

Das war er dann auch schon, unser kleiner Segelausflug nach Kamp. Gegen 14:00 Uhr waren wir am Steg in Kröslin fest. Ein letzter Anleger, dann Aufräumen, Abschied nehmen und zurück nach Berlin. Wunderschön war es und lustig.

Wir brauchten Tage, um den ganzen Schlaf nachzuholen.

Für 2020 planen wir wieder, nach Kamp zu segeln. Seid ihr interessiert, bei uns mitzusegeln, dann meldet euch hier.